Über uns

GLADT ist die eine Selbstorganisation von Schwarzen, Indigenen und of Color Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans, Inter und Queeren Menschen in Berlin. Wir engagieren uns auf unterschiedlichen Ebenen gegen Rassismus, Sexismus, Trans*- und Homofeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit sowie andere Formen von Diskriminierung. Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf den Themen Mehrfachdiskriminierung und Intersektionalität, d. h. den Überschneidungen/Überlappungen und Wechselwirkungen unterschiedlicher Diskriminierungsformen und den damit ergehenden spezifischen Erfahrungen.

Team

Wir freuen uns über Menschen, die unsere Arbeit unterstützen.

Es gibt dabei viele Möglichkeiten, wie du GLADT unterstützen oder selbst aktiv werden kannst:

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GLADT ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen, insbesondere weil die Unterstützung von Adressat*innen.

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Ehrenamt

Interessierte, die regelmäßig Zeit einbringen wollen, können sich gern unter info@gladt.de melden, dann überlegen wir gemeinsam, wo und wie die Unterstützung der Arbeit von GLADT möglich ist.

Praktikum

Wir bieten Menschen die Möglichkeit, im Rahmen eines Praktikums unser Team zu begleiten. Wir freuen uns insbesondere über queere Schwarze und PoC, die sich für ein Praktikum bei uns bewerben!

Unser Verständnis von Schwarz & PoC

Wenn wir hier und in unserer Arbeit von «Schwarz», «weiß» und «of Color» sprechen, meinen wir nie biologische Eigenschaften von einzelnen Menschen oder von Gruppen von Menschen. Solche homogenisierbaren Gruppen haben zu keinem Zeitpunkt existiert und sie existieren auch heute nicht. Trotzdem werden vermeintliche Gemeinsamkeiten hergestellt, und zwar aus der gesellschaftlichen Ungleichheit heraus, die manche Menschen(gruppen) bevorteiligt und andere benachteiligt.

Mit «Schwarz», «weiß» und «People of Color» bezeichnen wir also die gesellschaftlichen, politischen, juristischen (…) Möglichkeiten zur Teilhabe bzw. Einteilungen in einem rassistischen System, das Ressourcen und den Zugang zu ihnen ungleich verteilt und manche Formen der Verschiedenheit zu sozialer Ungleichheit macht.

Es sind die kollektiven Erfahrungen beim Ausschluss von Bildung, Arbeit, Wohnen und anderen wichtigen gesellschaftlichen Gütern, die zu Gemeinsamkeiten im Streit für gleiche Rechte führen.

Einen Überblick zur politischen Verwendung dieser Blicke findet sich unter anderem in folgenden Texten:

Geschichte & Werte

Der Verein hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die Ende der 1990er Jahre begonnen hat und viele Debatten zu «Queer» und «of Color» in Berlin initiiert und/oder begleitet hat.

  • 1990er

    Aus der Berliner Türkgay-Gruppe, die Ende der 1990er Jahre entstanden war, entwickelte sich bis zum Jahr 2003 der Verein GLADT.

  • 2001

    Die Anschläge vom 11. September 2001 und der im Anschluss daran rapide ansteigende antimuslimische Rassismus machten es erforderlich, sich in der Praxis mit «Intersektionalität» zu beschäftigen.

  • 2003

    Gründung von GLADT. Auseinandersetzung mit Themen wie: Geschlecht(sidentität) als auch Rassismus und Nationalismus.

  • 2004

    Ein wichtiger Meilenstein war auch die Gründung von Migrationsrats Berlin. Damals bundesweit einmaligen Dachverbands von Migrant*innen-Organisationen.

  • 2008

    Durch Fachtagungen und weitere Initiativen wird Gladt zu einem verbindenden Element zwischen der Mehrheitsgesellschaft, den queeren Szenen sowie den Communities von Migrant*innen, People of Color und Schwarzen.

GLADT ist heute eine Selbstorganisation von Schwarzen Queers und Queers of Color mit und ohne eigene Migrationsgeschichte. Der Verein hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die Ende der 1990er Jahre begonnen hat und viele Debatten zu «Queer» und «of Color» in Berlin initiiert und/oder begleitet hat.

In vielen deutschen Städten gab es bereits in den 1980er Schwarze und/oder migrantische Einzelpersonen, Gruppen und Netzwerke, die sich mit Fragen des Feminismus, aber auch der Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen, später auch von Trans und Inter beschäftigt haben.

Aus der Berliner Türkgay-Gruppe, die Ende der 1990er Jahre entstanden war, entwickelte sich bis zum Jahr 2003 der Verein GLADT, der schon vor seiner Gründung sowohl Auseinandersetzungen zum Thema Geschlecht(sidentität) als auch Rassismus und Nationalismus führte. Es war längst nicht selbstverständlich, dass eine Gruppe türkischer Schwuler in Bezug auf interne Diversität sensibilisiert war – was bedeutete es, Frau, Trans* oder kurdisch zu sein? War die Gruppe tatsächlich «offen» für alle, wie sie es behauptete? Außerdem stand zur Debatte, ob der entstehende Verein zu religiösen Fragen Stellung nehmen sollte – die Anschläge vom 11. September 2001 und der im Anschluss daran rapide ansteigende antimuslimische Rassismus machten es erforderlich, sich in der Praxis mit «Intersektionalität» zu beschäftigen, noch bevor der Begriff die Bundesrepublik und ihre Universitäten erreichte. So kam auch der Begriff «Queer» schneller zu uns als zu anderen.
 
Viele weitere Tagungen, Workshops und Vernetzungstreffen folgten, die GLADT an den Schnittstellen der Bekämpfung von Rassismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Sexismus und anderen Formen der Diskriminierung positionierten und zu einem wichtigen Akteur in Berlin – und weit darüber hinaus – machten. Die unkomfortable Rolle, zwischen Ausschlüssen in der Dominanzgesellschaft und Ausschlüssen beispielsweise in migrantischen Communities zu stehen, wurde auf diese Weise auch zu einer Ressource. Die Gründung des Migrationsrats Berlin, eines damals bundesweit einmaligen Dachverbands von Migrantinnen-Organisationen (2004), die Fachtagung «Homophobie in der Einwanderungsgesellschaft» (2008), aber auch die Mitarbeit in den Initiativen des Landes Berlin zur Förderung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt oder bei den «Runden Tischen gegen Homophobie» beim Migrationsrat oder das Projekt «Diskriminierungsfreie Szenen für alle», wo Rassismus, Sexismus, Trans- und Behindertenfeindlichkeit in queeren Szenen bearbeitet wurden und werden, machten GLADT zu einem Bindeglied von Debatten in der Mehrheitsgesellschaft, in queeren Szenen und in den Communities von Migrant*innen, People of Color und Schwarzen.

  • Sich selbst und gegenseitig Stärken; Wertschätzung und Akzeptanz; Aufbau von Netzwerken und kollektive Durchsetzung politischer Interessen; Gewinn und Steigerung von Handlungsfähigkeit, aktiver Umgang mit Problemen; Förderung solidarischer Formen der Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Selbsthilfe.

  • Wir interessieren uns für die Gesellschaft – vor allem für Positionen und Erfahrungen von Menschen, die nicht zur Dominanzkultur gehören; wir mischen ein in queerpolitische und patriarchats- und rassismuskritische Diskurse; wir rücken die Perspektiven von Schwarzen LSBTIQ* und LSBTIQ* of Color in den Vordergrund – auch an den Schnittstellen zu anderen Formen der Diskriminierung; wir solidarisieren uns auf internationaler Ebene mit selbstorganisierten Gruppen, die sich für Diskriminierungsbewusstsein einsetzten.

  • Wir positionieren uns klar auf der Seite von Menschen, die diskriminiert werden; wir positionieren uns mit Menschen, die gegen die Diskriminierung handeln wollen; wir positionieren uns für Reflexionsprozesse; wir positionieren uns macht- und gesellschaftskritisch.

  • Wir unterstützen bei der Hilfe zur Selbsthilfe und Selbststärkung; wir unterstützen dabei, Strategien zu entwickeln, wenn es darum geht, mit verschiedensten Lebenslagen umzugehen; wir unterstützen psychosozial, das bedeutet gegenüber Einflüssen aus dem sozialen Umfeld, die sich beispielsweise in Form von Stress und Überforderung, Druck oder Ausgrenzung äußern können; wir unterstützen bei praktischen Schritten in Berlin, wenn es darum geht, sich in der Stadt neu zu orientieren und sich in verschiedensten (Versorgungs- und Unterstützungs-) Systemen zurechtzufinden.

  • GLADT ist weder parteipolitisch noch weltanschaulich oder religiös gebunden. Der Verein arbeitet unabhängig von staatlichen oder anderen Stellen, die Inhalte seiner Arbeit bestimmen die Mitglieder. Um unsere Ziele durchzusetzen, arbeiten wir in Netzwerken mit Initiativen, Organisationen, Beratungsstellen, Projekten und Einzelpersonen zusammen – so sind wir Beispielsweise Mitglied beim Migrationsrat Berlin und beim Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg.

  • Unsere Mitglieder und das Team unserer Mitarbeitenden haben selbst unterschiedliche Herkünfte und Qualifikationen, sodass wir Angebote wie die Beratung in mehreren Sprachen anbieten können. Unter anderem sind dies Englisch, Dänisch, Farsi, Französisch, Russisch, Sorani und Türkisch. Im Bedarfsfall können wir auch in andere Sprachen dolmetschen lassen.

  • Wir sind lesbisch, wir sind schwul, wir sind trans*, wir sind bisexuell, wir sind pansexuell, wir sind inter*. Wir leben queer. Es gibt bei GLADT aber keinen Zwang, ein bestimmtes Identitätsmodell zu leben oder eine bestimmte Bezeichnung für die eigene Lebensweise zu nutzen. Unser Verständnis von «Queer» gestattet das Zusammensein verschiedenster geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen und ihrer Überschneidungen mit anderen (Identität) Zugehörigkeiten.   

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